Mittwoch, 11. August 2004
Russisches Roulette
Es ist wieder so weit... Heute morgen wurde der neue Sozialplan vorgestellt. Ab morgen fängt die Personalleitung an, diejenigen Mitarbeiter anzurufen, denen ein Aufhebungsvertrag angeboten wird. Es müssen gut 10 Prozent gehen... Warten auf den Henker...

Scheiße.

Gwion

Wegversteckt nach:
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Dienstag, 10. August 2004
Tag 7: Zurück nach Stuttgart
Nach einer ruhigen Nacht und einem von der Wirtin verpeilten Frühstück (Die mußte die Eier wahrscheinlich erst noch mit dem Huhn diskutieren.) sind wir dann mit dem Bus nach Innsbruck und mit der Bahn nach München gefahren. Man kann die Strecke also auch in 4 Stunden zurücklegen... Das Auto stand noch da und nach 3 Stunden waren wir dann auch in Stuttgart. Die Rückkehr nach Bonn war am Sonntag dann problemlos. Insgesamt haben wir in den zurückliegenden Tagen rund 100 km erwandert und dabei knapp 5000 Höhenmeter überwunden, sowohl rauf, als auch runter. Klasse war's!

Als Literatur hatten wir zwei unterschiedliche Wanderführer mit:

"Traumpfad München-Venedig" aus dem Bruckmann Verlag und
"Von München nach Venedig" aus dem Dumont Aktiv Verlag.
Ergänzend hatten wir noch eine 50.000er Karte vom Karwendel mit, die wir allerdings nur selten ausgepackt haben.

Die Tagesetappen haben wir größtenteils dem Bruckmann entnommen. Die Beschreibung scheint im Dumont etwas genauer zu sein. Schön sind die heraustrennbaren Etappenzusammenfassungen bei Bruckmann. Dem Bruckmann fehlt ein Höhenprofil für jede Tour, die Karten hatten bei beiden Ihre Schwächen. Ob man nun die Wanderkarte der Region noch braucht, oder nicht, sollte man selbst entscheiden... Schaden kann es nicht, es hilft wohl bei der Abschäztung, wie weit man schon gekommen ist. Allerdings ist so eine Karte auf der Strecke natürlich immer etwas unhandlich bei Wind (und noch schlimmer bei Regen...). Da ist ein Buch einfacher verstaut und rausgekramt. Ein Kompass kann schon manchmal nützlich sein, wenn man an einer Kreuzung im Wald den südlichen Abzweig nehmen soll und dummerweise gerade eine geschlossene Wolkendecke herrscht und es auch keine helfenden Wegweiser gibt. Flüssiger zu lesen schien mir der Dumont zu sein, außerdem erfreuen die Formulierungen (wie erwähnt) den Wanderer in tristeren Passagen. "Mühelos gewinnnen wir nun an Höhe...". Ich jedenfalls bin nun am Ende meines kleinen Reiseberichtes und freue mich schon auf das nächste Jahr und die Überschreitung der Tuxer Alpen.

So long,

Gwion

Wegversteckt nach: Urlaub
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Tag 6: Zurück zur Zivilisation
Nach einem herrlichen Frühstück machten wir uns dann an unsere letzte Etappe. Diese führte uns vom Hallerangerhaus nach Hall in Tirol. Zunächst hatten wir noch einen kleineren Anstieg zu bewältigen. Zwischen Großem Lafatscher und Speckkarspitze liegt das Lafatscher Joch (2085 m). Hier haben wir am Durchschlag unseren letzten Grat überquert und vor uns tat sich das Inntal auf. Linker Hand hatte man noch einen schönen Blick auf den großen und kleinen Bettelwurf mit der Bettelwurfhütte:



Die Bettelwurfhütte ist auf diesem Bild wohl nur von Eingeweihten auf ca. 10:30 Uhr zu erkennen. Der weitere Abstieg erfolgte auf gut ausgebauten Wegen am Hirschbad entlang und dem Issangerbach folgend. Schließlich gelangten wir gegen Mittag zu einem Gasthof in St. Magdalena. Frisch gestärkt folgten wir dem Waldweg weiter hinunter ins Inntal, wo wir uns in Hall im Gasthof Schatz niederließen.





Ja, wir sind alle angekommen und es war auch wirklich Hall in Tirol:



Abends haben wir uns dann noch ein gemütliches Gasthaus gesucht und die Vollendung unseres ersten Abschnittes auf dem Weg von München nach Venedig gebührend gefeiert. Wer weiß, vielleicht geht es ja nächsten Sommer weiter... Dann über die Tuxer Alpen von Hall in Tirol nach Brixen.

Gwion

Tagesetappe: ca. 18 km
Anstieg: 320 m
Abstieg: 1500 m

Wegversteckt nach: Urlaub
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Montag, 9. August 2004
Tag 5: Die Königsetappe
Das Frühstück war... überteuert... 9 EUR für 3 Spiegeleier auf Speck und 3 Scheiben Brot... Ok, Tee war auch dabei... Aber wenn der Nachschub per LKW bis vor die Haustür kommt, muss man diese Preise nicht nehmen... Naja, was solls, lecker war's...

Es ging dann also kurz nach acht tatsächlich los... erst durch einige Lawinenverbauungen und dann hinauf zum Schlauchkarsattel (Insgesamt 900 m Anstieg)... Der Aufstieg war am Anfang noch ein gut ausgetretener Weg, der auch leicht zu finden war.



"Die roten Markierungen sind mal besser, mal weniger gut zu erkennen. Weiter oben wird das Geröll grober und die Markierungen schwerer zu entdecken. Im Zweifelsfall halten wir uns einfach an die Schneefelder rechts oben, die wir später noch queren werden." Nunja, wo ist der Weg?



Hier sind wir hoch gekommen. Ist der WEg unten noch gut zu erkennen, fällt die Identifizierung weiter oben schon schwerer...



Oben auf dem Sattel ist nicht wirklich viel Platz für eine ausgiebige Pause und so wurde es mir dort auch schnell unbehaglich... Der Blick zurück fiel auf ein recht steiles Schneefeld, der Blick nach vorne, offenbarte einen Talkessel, der mit Schnee- und Geröllfeldern angefüllt ist. Auf diesem Foto kann man ein wenig erahnen, wie steil es tatsächlich war:



Ja, genau dort, wo die beiden Wanderer stehen, beginnt der Abstieg. 1450 m. Zwischendurch mit Drahtseilpassagen und Abstieg über ein großes Geröllfeld. Von dort oben hatte man noch einen Herrlichen Blick nach Süden auf die Zillertaler Alpen:



Wenn man dem Tal folgt, kann man unten einen hellen Fleck erkennen. Das ist das Tal mit der Kastenalm, 1450 m tiefer gelegen. Im Vordergrund ist sehr schön der Talkessel südlich des Schlauchkarsattels zu erkennen. Der Blick zurück von der Kante des Talkessels lässt erahnen, wo man herkommt. Hinter dem dunklen Felsmassiv auf der rechten Seite liegt der Schlauchkarsattel.



Am Ende des unendlich erscheinenden Abstieges lag dann die Kastenalm, wo man die Wasservorräte wieder auffüllen und eine sehr leckere Brotzeit zu sich nehmen konnte. Nach dem nun folgenden, fast mickrigen Aufstieg von 550 m erreichten wir das Hallerangerhaus.



Dort gab es dann endlich einen Kaiserschmarren und frische Luft für nicht mehr ganz so frische Füße. Für Unterhaltung sorgten die Kühe, die sich über die Schuhe der müden Wanderer und ein zum Trocknen ausgebreitetes TShirt hermachten. Das TShirt wurde durchgekaut und dann doch entsorgt... Naja, gelacht haben alle, bis auf einer... Nein, ich war's nicht... Schön war dann auch noch das Alpenglühen, der Berge für den nächsten Tag...



So richtig königlich haben wir uns dann aber doch nicht gefühlt, dafür waren wir wohl zu müde... Aber glücklich, es geschafft zu haben, das schon.

Gwion

Tagesetappe: 16 km
Anstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m

Wegversteckt nach: Urlaub
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